In Deutschland sind u.a. folgende Taubnesseln heimisch:
- Bastard- Taubnessel
- Endmanns Goldnessel
- Gefleckte Goldnessel
- Goldnessel
- Mittlere Taubnessel
- Rote Taubnessel
- Stängelumfassende Taubnessel
- Weiße Taubnessel
Die weiße Taubnessel
Für alle dieser Pflanzen gibt es im Volksmund diverse Namen unter denen sie gängig sind. Bekannte Namen der weißen Taubnessel sind Bienensaug, weiße Nessel, Todeskraut, Zauberkraut, Blumennessel, dumme Nessel, Sügerli oder Kuckucksnessel.
Die weiße Taubnessel ist eine mehrjährige Pflanze und gehört zur Familie der Lippenblütlergewächse. Optisch sieht sie der Brennnessel sehr ähnlich. Beide gehören jedoch unterschiedlichen Familien an. Einfachstes Merkmal zur Unterscheidung sind die Brennhaare, welche bei der Taubnessel fehlen. Zudem sind die Blätter der Taubnessel taub und stumpf. Ihren Namen erhielt die taube dennoch von der brennenden Nessel. Einst nannte man sie auch tumbe, also dumme Nessel, weil sie sich im Gegensatz zur Brennnessel nicht wehrt.
„Am Straßenrand bedeckt mit Staub, blüht eine Nessel, die ist taub. Sie blüht bei Sonnenschein und Frost, mühselig, aber doch getrost. Dereinst, am Tage des Gerichts (sie hört von den Posaunen nichts) wird Gott ihr einen Boten schicken. Der wird die taube Nessel pflücken und in den siebten Himmel bringen. Dort hört auch sie die Engel singen.“ (Karl Heinrich Waggerl)
Von Menschen wird die Pflanze eher als Unkraut wahrgenommen, da sie an Weg- und Waldrändern, sowie oftmals auf Komposthaufen zu finden ist. Diese Herabstufung verdient die Pflanze jedoch nicht. Sie ist eine Heilpflanze und hat eine lange heilkundliche Geschichte. Die Pflanze kann zur innerlichen, aber auch zur äußerlichen Anwendung genutzt werden, sei es in Form von Tees, Aufgüssen oder Salben. Zudem ist sie eine sehr geschmackvolle Pflanze für Tier und Mensch.
Im Laufe der Jahrhunderte sammelten viele kräuteraffine Heiler Erfahrungen mit der Pflanze. Entsprechend lang ist auch die Liste der Anwendungen. Die Kenntnisse wurden oftmals mündlich weitergegeben, bis sie dann in Klöster gelangt sind, wo viele Erkenntnisse niedergeschrieben wurden. Man verwendete alle Teile der Pflanze. In der modernen Phytotherapie wird die weiße Taubnessel kaum noch verwendet.
Allgemeine Anwendungen findet sie bei Atemwegserkrankungen, Ausfluss, Ausschläge, Blasen- und Darmleiden, Ekzeme, Gicht, Husten, Regelbeschwerden und Verbrennungen. Ihr wird eine entzündungshemmende Eigenschaft zugeschrieben.
Max Wichtl stellte 1997 folgende Inhaltsstoffe der Blüte heraus:
- Triterpensaponine (auswurffördernd)
- Schleimstoffe (reizlindernd)
- Gerbstoffe (blutstillend
- Flavonoide
- Phenocarbonsäuren
- Iridoidglykoside
- ätherische Öle
Für Menschen, vor allem aber für Hummeln und Bienen, ist die Blüte aufgrund ihres honigartigen Geschmacks reizvoll. Um an den süßen Nektar zu gelangen, wird die Blüte von kurzrüssligen Hummeln abgezupft und an der Unterseite ausgesaugt. Daher auch der Name Bienensaug.
Die Verbreitung erfolgt über Ausläufer der Pflanze oder unter anderem durch Ameisen. Diese fressen besonders gern das sogenannte Elaiosom – das Anhängsel des Samens. Hierzu tragen sie die Samen in ihren Bau, knabbern das Elaiosom ab und bringen den Samen wieder heraus. Dort kann sich dann die Pflanze entwickeln.
Die Pflanze erlebt allerdings ein „come-back“ und wird für diverse Rezepte und Anwendungen verwendet. So schmeckt unter anderem ein Taubnessel-Tee, ein Taubnessel- Omelett, eine Frühlingskräutersuppe oder einen Taubnessel-Brennnessel-Spinat . Bei Asthma, Unruhe oder Hämorrhoiden kann es ohne viel Aufwand zubereitet werden.
Taubnesseln sind reich an Ballaststoffen und eignen sich wunderbar als Landschildkrötenfutter. Nicht alle Schildkröten fressen Taubnesseln. Wird sie angenommen, können Blätter und Blüten verfüttert werden. Bei mir wird sich regelrecht drauf gestürzt. Auch wenn sie schon leicht angetrocknet ist, wird immer mal wieder dran geknabbert. Wie bei jeder Pflanze gilt, dass sie nicht als Alleinfutter zur Verfügung stehen soll, um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten.
Quellen Stand: 19.April 2016:
http://heilkraeuter.de/lexikon/view.cgi?Titel=Taubnessel&Bild=taubnessel-04.jpg
http://www.naturmedizin.lauftext.de/taubnessel.htm
http://www.heilpflanzen-welt.de/2007-05-Die-weisse-Taubnessel/
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